Uetterath – ein Quartier kommt selten allein

Besuchen Sie Uetterath, gelangen Sie fast unmerklich auch nach Nygen, Baumen und Berg, nach Blauenstein und Donselen. Denn all diese Kleinstquartiere, oft nur fünf bis zehn Häuser, sind Weiler, die zu Uetterath gehören. Damit ist Uetterath am südöstlichen Rand von Heinsberg das Quartier mit den meisten weiteren Siedlungen.

Und jedes Quartier hat etwas zu bieten: Einen Steinwurf von Donselen entfernt liegt z.B. der „Donseler Hof“, die Adresse des gleichnamigen Reitvereins. Angeschlossen ist ein Gnadenbrothof für Pferde im Ruhestand.

Schach, Feiern und moderne Kunst

Nygen ist ein Geheimtipp für Freiluft-Schachspieler. Im Rahmen der Dorferneuerung hat man dort ein Schachfeld gepflastert. Die Schachfiguren muss man allerdings mitbringen.

In Baumen dagegen ist Feiern angesagt. Alljährlich im Juli veranstalten die Schützen hier ihr Open-Air-Sommernachtsfest und das schon seit fast 50 Jahren.

In Uetterath selbst ist die Kunst zuhause. Hier hat der Siegener Künstler Gereon Heil, Schüler der Düsseldorfer Kunsthochschule, sein Atelier, das er jedes Jahr zur Kunsttour für Besucher öffnet.

Sakrales

Und sind die Quartiere noch so klein, einen sakralen Anziehungspunkt haben sie alle, wie z.B. das Feldkreuz in Berg, die Kapellen in Donselen, Nygen und Baumen oder die denkmalgeschützte dreischiffige Kirche im streng romanischen Stil in Uetterath, erbaut 1883/84.

Im Krieg wurde die Kirche stark beschädigt. Der weithin sichtbare Kirchturm wurde in der Nacht zum 21.11.1944 gesprengt, da er den Alliierten als Richtpunkt hätte dienen können. Mit der Fertigstellung des neuen Kirchturms 1952 war der Wiederaufbau nach dem Krieg abgeschlossen.

Vor der Kirche sehen Sie das Ehrenmal für die gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege. Im Inneren der Kirche gibt es: eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert, weitere Heiligenfiguren aus dem 18. Jahrhundert, Fenster des Kirchenmalers Heribert Reul und ein Porträt des ersten Pfarrers Peter Joseph Vonaachten, ein Gemälde des Heinsberger Porträt- und Historienmalers Mathieu-Joseph Jungbluth (1807-1875).

Rodung

Die Endung „-rath“ oder „-rode“ deutet auf eine Rodung im 12./13. Jahrhundert hin. Aus dieser Zeit stammt der Name Oytterode. Die Vorsilbe „oytte“ könnte „außerhalb“ bedeuten. Aufgrund der geschichtlichen Zusammenhänge kann es sich nur um die außerhalb von Dremmen gelegene Siedlung handeln.

Nygen, erstmals 1521 als „op dem nüjen Hof oder Hus“ erwähnt, meint „der neue Hof“ oder „das neue Haus“, das einen neuen Teil von Uetterath bildete.

Baumen, genannt Boemen, ist datiert auf 1439. Der Name lässt auf seine Lage an einer Baumanlage schließen.

Donselen genannt Donsal oder Donsel(i) geht vermutlich auf eine große Halle, einen Herrenhof zurück und bezieht sich auf den Donselener Hof von 1320. Eine Ansiedlung wird allerdings erst 1641 erwähnt.

Über Berg ist überliefert, dass im Jahre 1434 Johann von Heinsberg mit dem „Hof ton Berge boven Utterade“ durch die Herren von Heinsberg belehnt wurde.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche von 1883 mit Madonna aus dem 15. Jahrhundert
  • Kapelle Donselen um 1850 mit Holzkreuz von 1790
  • Marienkapelle im Nygen von 1929/30
  • Feldkreuz in Berg aus dem 19. Jahrhundert
  • Gedenkstein zum 200-jährigen Bestehen (2004) von Pfarre Mariä Himmelfahrt und der St. Antonius Schützenbruderschaft Uetterath (Ecke Nygen / Tränkstraße)

Wanderwege

Pfarrkirche sowie Kapellen und Kreuze können auf einem Rundwanderweg erwandert werden.

Radtouren

„Radfahren im Heinsberger Land“: Uetterath liegt zwischen den Knotenpunkten 18 (Pütt) und 19 (Hoven). Eine gute Verbindung ins Wurm- und Rurtal.

Nachbarn

Schleiden, Herb, Porselen, Horst, Randerath, Kraudorf, Tripsrath, Straeten, Dremmen, Heinsberg

Sport und Freizeit

  • Reitstall Nadine Schinke auf dem „Donseler Hof“
  • Spiel- und Bolzplatz Nygen
  • Schachfeld Nygen

Quelle

Hans-Josef Kuhlen, limburg-bernd.de

Fotos: Renate Matzutt