Porselen – sportliches Golddorf

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Doch Porselen, erstmals als Porcele 1283 urkundlich erwähnt, mit eigenem Haltepunkt an der Bahnstrecke Heinsberg-Lindern, zwischen den Knotenpunkten 16 und 17 des Radewegenetzes Heinsberger Land und am Flüsschen Wurm gelegen, dieses Porselen glänzt. 2011 wurde der Ort Golddorf auf Kreisebene im NRW-Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ und 2012 Bronzedorf auf Landesebene. Das kann sich sehen lassen. Vor allem aber glänzt Porselen, weil die Menschen noch auf ein intaktes Vereinsleben setzen.

Gelebte Gemeinschaft

In Porselen wird Gemeinschaft großgeschrieben, und man kann sich aufeinander verlassen. Denn in Porselen ziehen die Vereine an einem Strang und unterstützen sich gegenseitig. Zusammen feiern sie ihre Kirmes, den Armbrustschuss der Schützen, den Karneval. Und teilen die Erfolge, vor allem die der Turnerriege und der Tischtennissportler. Denn sie haben landesweit schon alles abgeräumt, was es zu gewinnen gibt. Die Turner traten sogar schon in Deutschlands Hauptstadt an. Bemerkenswert für das kleine Dorf ist auch die aufstrebende Rhönradgruppe. Bei der Renovierung der Mehrzweckhalle hat man eigens auf die Ansprüche dieser außergewöhnlichen Sportart geachtet.

Sportasse

Hier ein paar Namen, die den sportlichen Erfolgen der Porselner ein Gesicht geben: Hubert Jansen war von 1965 bis 1967 Rheinischer Schülermeister im Turnen. Deborah Jesch erzielte im Rhönradturnen bei den deutschen Jugendmeisterschaften 2001 und 2002 Erfolge, ihre Schwester Nora 2010 bei den deutschen Meisterschaften. Die Tischtennisherren stiegen 2008 in die Oberliga auf, das ist die vierthöchste Klasse im deutschen Tischtennissport.

Ein Herz für Natur und Tiere

Wer jedoch lieber an der frischen Luft Sport treibt, geht auf den Sport- und Bolzplatz oder in die freie Natur, wie z. B. zum Bendenförstchen zwischen Porselen und Horst. Die Porselner haben ein Herz für Natur und Tier, und deshalb haben Ehrenamtler das Bendenförstchen mit Obstbaumallee und Rastplatz angepflanzt, das sogar noch um Bendenförstchen 2.0 erweitert wird.

Die Porselner wollen Tieren eine Heimat geben. Deshalb haben sie diese Schonungen aus hiesigen Baum- und Straucharten für das Wild und Gehölze für den Insekten- und Vogelschutz angepflanzt. Die Grundschulkinder kreierten in einem Wettbewerb den Namen Bendenförstchen.

Bänkchen-Runde

Wer gern auf Schusters Rappen unterwegs ist, spaziert an den Ufern der Wurm entlang bis zum Holzerfeld, von wo aus man einen schönen Blick über das Wurmtal hat. Doch die schönste Wanderroute, wie Porselner gerne bestätigen, ist die Bänkchen-Runde, der Rundweg um Porselen von Sitzbank zu Sitzbank, wobei jede einen eigenen, ortstypischen Namen trägt. Und die schönste Radroute ist die Tour durch die Benden zur Wurm bis nach Randerath und Geilenkirchen.

A propos Schusters Rappen: Früher waren die Porselner in Klompe unterwegs, denn Porselen hatte die meisten Holzschuhmacher weit und breit. Deshalb auch nennen sich ihre Karnevalisten „de Püescheler Klompe“.

Die Freiheit des Windes

Fragt man die Einwohner, was man in diesem schönen Dorf unbedingt gesehen haben muss, dann verweisen sie auf das Ehrenmal, die Kirche, den neu gebauten Kindergarten, die renovierte Mehrzweckhalle, die Neubausiedlungen, das Wegekreuz am Sportplatz und die Bank am „Bermudadreieck“, dem beliebten Treffpunkt der Jugend. Doch wirklich besonders in ihrer Aufzählung ist der ORS, die Freiheit des Windes, eine Skulptur des Horster Bildhauers Gert Jäger. An besonders schönen Abenden hat man von der Sitzgruppe am ORS einen wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang.

Und wie kommt der Ort zu seinem Namen? Dazu gibt es verschiedene Theorien, die einen berufen sich auf den Adeligen namens Philipp von Porselen, andere sagen, es handle sich um einen zweigliedrigen Ortsnamen, aus -seul, -sel, althochdeutsch -sal = Haus, Wohnung und Por als alte Gewässerbezeichnung.

Frauenpower

Egal, wie es ist, unstrittig ist auf jeden Fall eins: Porselen steht auch und nicht zuletzt für Frauenpower. Denn der Ortsring erfreut sich seit Jahrzehnten schon einer bewährten Dreierspitze aus der Vorsitzenden Stefanie Heutz, der Geschäftsführerin Angela Thesling und der Kassiererin Renate Korpjuweit.

Und dann gab es noch eine starke Frau in Porselen, Marie Eggerath mit ihrem Laden, in dem es außer Lebensmittel alles zu kaufen gab, vom Heizungsrohr bis zur Schubkarre. Weit über die Ortsgrenzen hinaus war sie bekannt. „Wat Marie nit hätt, dat besorgt Marie“. Bis heute erzählen sich die Porselner: Wenn man einen einzelnen Nagel brauchte, auch den bekam man bei Marie. Den Laden gibt es schon seit über 30 Jahren nicht mehr, Marie Eggerath ist lange schon tot, aber „je nach et Marie, da kriegste alles“, ist bis heute ein geflügeltes Wort in Porselen.

Sehenswürdigkeiten

  • Ehrenmal
  • Kirche
  • Skulptur ORS
  • Wegekreuz am Sportplatz
  • Bank am „Bermudadreieck“

Wanderwege

  • Bänkchen-Runde rund ums Dorf
  • an der Wurm entlang zum Holzerfeld
  • durch das Bendenförstchen

Radtouren

zur Wurm über Randerath bis nach Geilenkirchen

Nachbarn

Horst, Dremmen, Bleckden, die Schanz, die Porselener Mühle 

Sport und Freizeit

  • Sport- und Bolzplatz
  • Sporthalle

Quelle

Stefanie Heutz, Norbert Krichel, Gerd Fratz

Fotos: Renate Matzutt