Oberbruch – im Schatten der Schornsteine

Egal, von welcher Seite Sie sich Oberbruch nähern, sehen Sie schon von weitem die beiden hohen Zwillingstürme des Industrieparks. Die Schornsteine werden nachts angestrahlt und leuchten auch dann bis weit ins Umland hinein. Sie sind das Wahrzeichen des Quartiers, das bis heute von der einstigen Chemiefaserfabrik und dem heutigen Industriepark geprägt wird.

Doch die Schornsteine sind längst nicht mehr in Betrieb. Und auch die Blüte des Glanzstoffwerks, das 1899 aus einer Glühlampenfabrik hervorging, ist Historie. Ein Dokumentationszentrum am Standort erinnert an diese Erfolgsgeschichte der deutschen Chemiefaserindustrie, und die alten Oberbrucher erzählen noch gern von ihrer „Perlon-Stadt“. Heute bestimmt der Industriepark HS-Oberbruch das Bild. Er steht für moderne Dienstleistungen und innovative Produkte, mit denen er sich am Weltmarkt behauptet.

Zeugen des Wohlstands

Durch das ehemalige Glanzstoffwerk, das oft seinen Namen wechselte, aber bis heute im Volksmund Glanzstoff geblieben ist, prosperierte der Ort. Zeugen sind das ehemalige Freibad mit seinem zehn Meter hohen Sprungturm, die Diskothekenmeile in der „Altstadt“, die Festhalle, die von einer Interessengemeinschaft betrieben wird, das Fußballstadion, die Siedlungshäuser, die auffallend vielen portugiesischen Restaurants und nicht zuletzt das Wappen von Oberbruch: ein Cops, eine Spindel, auf der seinerzeit die im Werk hergestellten synthetischen Fäden aufgewickelt wurden.

So erfreut sich das Quartier heute einer sehr guten Infrastruktur mit Kindergärten, einem Schulzentrum, der Lebenshilfe, Ärzten, Supermärkten, Banken, Apotheken, Sporthallen und einem Stadion.

Pappeln und Weiden

Pappeln und Weiden prägen bis heute das Landschaftsbild. Vor den Industrieansiedlungen lebten die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft, von der Herstellung von Korbweidenprodukten und Holzschuhen aus dem weichen Pappelholz.

Urstromland“

Oberbruch liegt im Südosten von Heinsberg zwischen Rur und Wurm. Beide Flüsse verursachten früher dramatische Überschwemmungen in der feuchten Bruchlandschaft, die Oberbruch, früher Oeverbrook, seinen Namen verlieh. Vor Jahrtausenden befand sich zwischen den angrenzenden Höhen von Ratheim, Wassenberg und Heinsberg ein gewaltiger Urstrom – übrig geblieben sind Rur und Wurm. Daher auch die vielen Kiesgruben und Baggerseen. Schließlich liegt das Rur-Wurmtal nur 40 Meter über dem Meeresspiegel. An den Ufern dieser beiden Flüsse können Sie herrlich spazieren gehen und von der Fußgänger-Rurbrücke Richtung Adolfosee haben Sie einen schönen Ausblick auf den Ort.

Brööker Waaterratte

Nicht zuletzt ist Oberbruch bekannt als Narrenstadt an der Rur. Hoch her geht’s beim Karneval in der Festhalle und beim Rosenmontagszug. Und voller Stolz verweisen die Brööker Waaterratte, wie sich die Oberbrucher Jecken nennen, auf ihren Karnevalsbrunnen an der Kirche, den es nur hier gibt.

Stilles Wahrzeichen

Und noch ein allerdings eher stilles Wahrzeichen gehört zu Oberbruch: „Kranzes Kapellke“. Viele Gläubige besuchen täglich diese kleine Gebetsstätte in dem alten Weiler Kranzes Richtung Schanz. Rund 250 Kerzen werden jede Woche in der Feldkapelle angezündet, die ursprünglich im Privatbesitz der Familie Herrmanns war und auf eine bewegte Geschichte zurückblickt. In der Nachkriegszeit diente diese Kapelle – wie auch die ehemalige Grebbener Turnhalle – als Notkirche, weil die St. Aloysius-Kirche völlig zerstört war. Und heute noch laden Oberbrucher Frauen nach altem Brauch an jedem zweiten Freitag im Monat zum Rosenkranzgebet ins Kranzes Kapellke ein.

Spezialitäten

  • Honig von heimischen Imkern
  • Kastanien, Nüsse
  • Waren vom Bauernhof
  • Deutsche, griechische und portugiesische Küche

Sehenswürdigkeiten

  • Kranzes Kapellchen
  • Glanzstoffvilla
  • Ausstellungen des Fördervereins Industriepark Oberbruch
  • Festhalle
  • Volkspark mit „Schöppemann“
  • Kirche St. Aloysius mit Altar
  • Karnevalsbrunnen
  • Kriegerdenkmal
  • Schwimmbad-Sprungturm
  • Feldkreuz Eilandshof
  • Wegekreuz Niethausen
  • Figur Guter Hirte
  • Wegekreuz am Friedhof
  • Madonna Kranzes
  • Hauskreuz Kranzes
  • Wandkreuz Kranzes
  • Wegekreuz Kranzes

Wanderwege

  • Am Friedhof vorbei, Richtung Grenzhof und Eilandshof sowie in Richtung Kapelle Kranzes
  • Rund um den Adolfosee

Nachbarn

Unterbruch, Ratheim, Hilfarth, Porselen, Bleckden, Dremmen, Grebben, Hülhoven, Eschweiler, Schafhausen, Heinsberg

Sport und Freizeit

  • Sport- und Freizeitzentrum an der Wurm
  • Turnhallen
  • Fitnesscenter

Quelle

Helmut Frenken, Christel Pelzer, Heinz Hennebrüder, limburg-bernd.de

Fotos: Renate Matzutt