Dremmen – über Jätzkes vernetzt

Die „Drömmer Jätzkes“, kleine Gassen, rund 24 an der Zahl, durchziehen Dremmen kreuz und quer. Und diese Jätzkes sind es auch, die das Quartier mit seinen rund 3.700 Einwohnern im Südosten des Zentrums von Heinsberg besonders machen. Die „Drömmer Jätzkes“, kleine Gassen, rund 24 an der Zahl, durchziehen Dremmen kreuz und quer. Und diese Jätzkes sind es auch, die das Quartier mit seinen rund 3.700 Einwohnern im Südosten des Zentrums von Heinsberg besonders machen.

Uralte Trampelpfade

Die Jätzkes sind alt, uralt und haben viel zu erzählen über die Geschichte von Dremmen. Die ersten Jätzkes dürften als Trampelpfade der Fron-Arbeiter um den ehemaligen Fronhof des Domstifts zu Lüttich entstanden sein. Dieser stand vom 7. Jahrhundert bis zu seinem Abriss 1847 auf dem jetzt zentralen Dremmener Dorfplatz.

Und bis heute schätzen die Dremmener ihre Jätzkes, weil sie es ihnen ermöglichen, schnell und auf kürzestem Weg die Kirche zu erreichen, den Dorf- und Sportplatz, die Schule, das Familienzentrum oder das Marienkloster, in dem ein Altenheim untergebracht ist. Selbst bei der Erschließung neuer Baugebiete hat man die Jätzkes beibehalten.

Stelldichein für Verliebte

Jedes Jätzke hat einen eigenen Namen. So gibt es unter anderem das Pastuursjätzke, das Schölljätzke oder das Liebenjätzke. Das befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bauernhof der Familie Lieben; heißt aber auch so, weil es mit seinen Hecken und Ranken Liebespaare anzog.

Der Verein Westblicke e.V. bietet Führungen durch die Jätzkes an. Da es dabei viel aus der umfangreichen Historie zu entdecken gibt, dauern beide Führungen durch den Nord- und den Südteil von Dremmen jeweils zwei Stunden. Alternativ ist ein beschilderter Rundgang geplant.

Spuren aus dem 9. Jahrhundert

So alt wie die Jätzkes ist auch die Geschichte der St. Lambertuskirche, die sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Die damalige Holzkirche brannte wahrscheinlich gegen Ende des 9. Jahrhunderts aus. Im 10. Jahrhundert errichtete man an gleicher Stelle eine kleine Saalkirche aus Stein, die mehrfach umgebaut und erweitert wurde. 1716 brannte auch sie vollständig aus. 1721 wurde zuerst der Turmhelm erneuert und dann die Kirche wieder aufgebaut, deren Turm bis heute erhalten ist. 1834/1835 wurde die dann baufällige Kirche abgerissen und die jetzige dreischiffige Basilika im klassizistischen Stil erbaut.

Glocke im Versteck

Bis heute erhalten ist auch die Katharinenglocke. Sie erschuf Glockengießer Christian Wilhelm Voigt (1700-1779) 1763 in seiner Werkstatt auf der Glockenlandstraße, und sie ist in der Kirche ausgestellt. Denn pfiffigen Dremmenern gelang es, die Glocke im zweiten Weltkrieg vor dem Einschmelzen zu bewahren, indem sie sie kurzerhand einmauerten. Zufällig entdeckte man sie Jahre später wieder im alten Mauerwerk der Kirche.

Blick vom Kirchturm

Den Kirchturm kann man auf Anfrage bei der Pfarrei über eine enge, steile Wendeltreppe besteigen. Das lohnt sich, denn von hier hat man den schönsten Ausblick über Dremmen bis zum Rurtal und bis zu allen Kirchtürmen der Nachbargemeinden.

Wie im ganzen Heinsberger Land prägen auch hier Wiesen, Felder und Waldstücke die Landschaft. Jedoch ist Dremmen mit dem Waidberg und anderen Erhebungen hügeliger als die umliegenden Orte.

Wappen

Einst grenzte ein großer Eichenhochwald an das Dorf. An ihn erinnert die gestielte Eichel mit zwei Blättern im Wappen von Dremmen. Dieses Wappen, das im oberen Teil den Jülicher Löwen zeigt, steht als Stele im Kreisverkehr am Ortseingang Richtung Autobahn.

Piazza und Spuren aus Lourdes

Den Kern des Ortes bildet die Kirche mit ihrem Vorplatz und dem gegenüberliegenden Eiscafé. Die Einwohner/-innen sprechen liebevoll von ihrer „Piazza“. Einen weiteren Mittelpunkt bildet auch der kleine Park am Marienkloster mit Kapelle und Mariengrotte. In der Grotte ist originales Gestein aus der französischen Wallfahrtsstätte Lourdes verbaut.

Von Drumne nach Dremmen

Spuren des Ortsnamens Dremmen gehen auf den Pastor Nikolaus van Drumne zurück, der Anfang des 13. Jahrhunderts in Dremmen wirkte. Drum heißt „Teil“. Aus Drumne wurde 1348 Drummen und später Dremmen.

Von Bauern, Schuhmachern und Korbflechtern

Ursprünglich waren die Dremmener Bauern. Davon zeugen z.B. die aneinandergereihten Hofanlagen der Jägerstraße. Oder sie arbeiteten als Schuhmacher und Korbflechter. Die Bronzefigur des Schuhmachers an der Sebastianusstraße erinnert an diese Zeit; ebenso das Relikt des letzten Korbmacherbetriebs, die Korbmacherwerkstatt der Hansen Foundation. Im Rahmen des Entwicklungsprojekts „ein Korb voller Hoffnung“ werden hier junge Senegalesen zu Korbmachern ausgebildet, die anschließend ihr Wissen in ihrem Heimatland an junge Menschen weitergeben.

Streithähne

Und was macht die Dremmener Menschen besonders? „Wir sind freundlich und hilfsbereit, können aber auch gut vrejjelen (streiten)“, sagen sie. Deshalb nennt sich ihr Karnevalsverein die Drömmer Haane, die Dremmener Streithähne. Allerdings gibt es zur Wahl des Hahns als Symbol des Karnevalsvereins, der 1949 gegründet wurde, noch eine andere Überlieferung: Sie betrifft die Bestrebungen von Horst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sich als Gemeinde und auch als Pfarre von Dremmen zu lösen. Damals kam es darüber zum Streit, wobei ein Horster gedroht haben soll: „Weer hole öch noch dr Hahn van de Kirk!“ Dieses Ereignis trat dann auch tatsächlich ein, durch Blitzschlag am 21. Juni 1937.

Spezialität

Jätzkes Führungen mit Therese Wasch, Gästeführerin Westblicke e.V.

Sehenswürdigkeiten

  • Jätzkes
  • Marienkloster mit Kapelle und Mariengrotte
  • Kirche mit Piazza
  • Friedenskreuz von 1947 an der Gabelung Eschstraße/Glockenlandstraße
  • Mühlstein mit Bronze Relief der Heitzer Mühle
  • die beiden Mühlsteine der Talmühle in der Anlage an der Talmühlenstraße
  • Besondere Bäume:
    • Links vom Haupteingang der Kirche steht eine uralte Blutbuche
    • und am rechten Seitenschiff ein Urwelt-Mammutbaum;
    • genau wie an der Ecke Lütticher Straße/Sebastianus Straße;
    • einen Riesen-Mammutbaum gibt es an der Friedhof-Kapelle Glockenlandstraße.
  • Herber Kapelle
  • Heiligenhäuschen auf der Gracht im Ortsteil Boverath

Besondere Bäume

Links vom Haupteingang der Kirche steht eine uralte Blutbuche und am rechten Seitenschiff ein Urwelt-Mammutbaum, ebenso wie an der Ecke Lütticher Straße / Sebastianus Straße. Einen Riesen-Mammutbaum gibt es an der Friedhofkapelle Glockenlandstraße, am Heiligenhäuschen in der Gracht sowie im Ortsteil Boverath.

Wanderwege

Rund um das Dorf kann man gut spazieren gehen, radfahren und reiten. Durch die Drömmer Jätzkes lässt man sich am besten von Therese Wasch führen (Westblicke e.V.).

Nachbarn

Oberbruch, Kranzes, Bleckden, Porselen, Randerath, Uetterath, Herb, Boverath, Straeten, Dorath, Erpen, Heinsberg, Schafhausen, Hülhoven, Grebben, Eschweiler

Sport und Freizeit

  • Lehrschwimmbecken und Sporthalle der Marienschule
  • Sportplatz (Rheinlandkampfbahn)
  • Bolzplatz auf dem Waidberg
  • verschiedene Spielplätze
  • Skateranlage am Sportplatz

Quellen

Therese Wasch, limburg-bernd.de

Fotos: Renate Matzutt