Aphoven – von Limousin Rindern und dem Siepefejer

Wenn Sie von der Heinsberger City kommend am Kreisverkehr Richtung Aphoven abbiegen, sehen Sie sie auf der Weide grasen: die kräftigen, braunen Limousin-Rinder, eine französische Rasse, die Familie Krebs auf ihrem Gut Schenkelieck züchtet. Vom Frühling bis zum Herbst leben die Kühe zusammen mit ihren Kälbern in freier Natur. Ihr Fleisch aus artgerechter Haltung ist neben der Kartoffel eine Spezialität des Hofladens Schenkelieck.

Rittersitz Oberlieck

Ursprünglich stand hier ein Wasserschloss, der Rittersitz Oberlieck, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Oberlieck ist der alten Bezeichnung „super Leie“ entnommen und bedeutet so viel wie „oberhalb von Lieck liegend“. Dem Namen nach gehört Schenkelieck zu Lieck, geografisch zu Aphoven. Denn der heute rechteckig geschlossene Hof liegt am Ortseingang von Aphoven.

Da Aphoven ein langes Straßendorf ist, teilen die Bewohner/-innen es in Unter-, Mittel- und Oberdorf ein. Die Herz-Jesu-Kirche, die vor über hundert Jahren erbaut wurde, steht im Mitteldorf. 

Unter freiem Himmel

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts trafen sich die rund 550 Menschen katholischen Glaubens allabendlich unter freiem Himmel, an einem Kruzifix, dort, wo heute die Kirche steht, zum Abendgebet, wie es damals auf dem Land üblich war. Wollten sie zum Gottesdienst, mussten sie bei Wind und Wetter zu Fuß nach Heinsberg gehen. Doch der Wunsch der Aphovener nach einem eigenen Gotteshaus und mehr Unabhängigkeit – es ist überliefert, dass sie keine gleichwertige Behandlung im damaligen Heinsberg erfuhren – wurde immer größer; und deshalb beschlossen sie 1899, eine Kapelle zu bauen. Finanziert wurde diese zu einem großen Teil mit 5-, 10- oder 15-Mark-Anteilen, die die Einwohner/-innen selbst aufbrachten. Die Kapelle bildete den Grundstock zur heutigen Herz-Jesu-Kirche.

Siepefejer

Die Menschen in Aphoven schätzen die ruhige Wohnlage im Dorf, das Vereinsleben und das Gemeinschaftsgefühl sowie die Pflege ihres Quartiers. Nicht umsonst haben sie mit dem Siepefejer-Brunnen mitten im Dorf dem Bachreiniger ein Denkmal gesetzt, der früher den Dorfgraben, mundartlich ,,de Siep“, [R1] sauber hielt.

Sehenswert sind auch die vierflügelige Hofanlage, Talstraße 113, und der alte Vierkanthof auf fränkischen Grundmauern, Talstraße 84. Ein altes Bauerngehöft „ab vom Hof“ war es auch, das Aphoven im Talgraben nahe Heinsberg seinen Namen verlieh.

Blick auf Dorf und Umland

Bei einem Spaziergang rund um das Dorf kommt man auf der Anhöhe des Talgrabens, mitten im freien Feld an der Aphovener Mühle vorbei. Von der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Mühle ist der gut erhaltene Mühlenstumpf zu einer Wohnung umgebaut. Von hier aus hat man einen weiten Blick auf die Silhouette des Dorfes und das Umland.

Sehenswürdigkeiten

  • Herz-Jesu-Kirche
  • Siepefejer-Brunnen
  • Vierkanthof Talstraße 84
  • Denkmalgeschützte Hofanlage Talstraße 113
  • Verschiedene Kreuze und Heiligenfiguren
  • Gutshof Schenkelieck mit Hofladen 

Wanderwege

Auf Übersichtsplänen an der Kirche sowie an den Ortseingängen sind drei Rundwege abgebildet. Alle Wege sind weitgehend asphaltiert und gut ausgebaut.

  • Die rote Route (ca. 5 km) führt um das Unterdorf und den Dorfkern.
  • Die blaue Route, (ca. 7,5 km) führt um das Oberdorf.
  • Die grüne Route (ca. 11 km) führt um das gesamte Dorf[R1] .

Ausgangspunkt aller drei Routen ist der Bildstock am Sportplatz von Aphoven. Da die Wege nicht ausgeschildert sind, empfiehlt es sich, ein Handyfoto der Übersichtskarte zu machen.

siehe: www.westzipfel-interaktiv.de

Nachbarn

Schleiden, Schafhausen, Erpen, Pütt, Laffeld, Oberlieck, Lieck, Kirchhoven, Heinsberg

Sport und Freizeit

  • Spielplätze am Heideweg und Am Aphover Steg
  • Sportplatz
  • Schießstand
  • Gymnastik im Jugendheim 

Quelle

Marie-Sofie Mevissen

Fotos: Renate Matzutt, Claudia Mustert